Jahresrückblick

Auch 2007 war wieder von zahlreichen Aktivitäten und Einsätzen geprägt, wie der Jahresrückblick offenbarte.

AINRING (schl) – Getreu dem Motto „Helfen mit Technik und Verstand“ leistet das Technische Hilfswerk Berchtesgadener Land seit 55 Jahren bei Großschadenskatastrophen, Unglücksfällen und vielen anderen Ereignisszenarien schnelle und kompetente Unterstützung mit Hilfe modernster Technik. Dies verdeutlicht, dass das Zusammenwirken gut ausgebildeter und ausgerüsteter Einsatzkräfte unabdingbare Voraussetzung für die Bewältigung anstehender Aufgaben und Herausforderungen ist, wenn es gilt Menschen in Not zu helfen oder materielle Schäden zu lindern.

Zunächst entbot Ortsbeauftragte Sandra Huber in der THW-Unterkunft Mitterfelden einen Willkommensgruß in Aufzählung einer langen Liste von namentlich genannten Ehrengästen aus Politik, beginnend von Bürgermeistern über Mitglieder des Land- und Bundestags, Behörden, Wirtschaft, Schule, Bahn, Polizei-Führungskräfte aus Direktionen und Dienststellen der Landkreise BGL und Traunstein, Rotes Kreuz, Feuerwehren, anderen Hilfsorganisationen, sowie Abordnungen von der THW-Geschäftsstelle Mühldorf und weiterer benachbarter Ortsverbände, natürlich auch in großer Zahl aus dem eigenen Helferkreis. Zum Gedenken an verstorbene Kameraden vom THW erhob man sich von den Plätzen. Es sei wieder ein ereignisreiches und kräfteraubendes Jahr 2007 gewesen, wies Sandra Huber hin. Dabei meinte sie nicht nur  anstrengende Ernsteinsätze sondern auch die Aus- und Fortbildung der gesamten Mannschaft. Die Gruppen hätten viel Zeit eingebracht sich mit Neuen vertraut zu machen und bereits Bekanntes zu optimieren. „Doch nicht nur für unseren Ortsverband sondern sogar im Auftrag der gesamten Bundesanstalt wurde unter diesem Dach an Lösungs- und Orientierungsmöglichkeiten für die Zukunft getüftelt“, sagte sie und dankte den Helfern für die Ausdauer und Zielstrebigkeit, für die eingebrachten Stunden und  Tage, abgezweigt von Freizeit und vom Beisammensein mit der Familie.

Im Rahmen des  mit moderner Bildtechnik untermalten Jahresrückblicks 2007, verdeutlichte  in seinem Vortrag Zugführer Michael Bolze eine deutlich geringere Belastung als im Jahr 2006. Dennoch waren an 245 Tagen über 16.000 Dienststunden angefallen. Nach Monaten aufgeschlüsselt wurde die wichtigsten der 68 Einsätze aufgezeigt. So verursachte der Sturm „Kyrill“ in der Zeit zwischen 19. und 21. Januar für das THW eine große Anzahl von Einsätzen, wie unter anderem Beseitigung von Windbruch, verkehrsleitende  Maßnahmen, Sicherung von Dächern und dergleichen.  Als nächsten Großeinsatz erwähnte Michael Bolze die Unterstützung der Feuerwehren beim Waldbrand am Thumsee. Dabei wurde in verschiedenen Bereichen eng mit Feuerwehren, dem Roten Kreuz und der Bergwacht zusammengearbeitet. Auch zu insgesamt drei Großbränden in Inzell, Ramsau und Freilassing wurde das THW gerufen. Speziell in Freilassing  bei dem Brand auf dem Gelände der Alpine kamen auch die Einsatzstellensicherungssysteme zum Einsatz, da erstmals „online“ eine einstürzenden Wand gemessen werden konnte. Wie in den Jahren zuvor wurde mehrmals die Autobahnnmeisterei und die Autobahnpolizei Siegsdorf bei der Ausleitung der BAB in Piding nach Verkehrsunfällen oder Baustellen unterstützt. Auch verzeichnete man zahlreiche Einsätze im Rahmen der Technischen Hilfe aus Verkehrswegen, so beispielsweise  Unterstützung der Autobahnpolizei zur Hauptreisezeit zusammen mit dem Ortsverband Traunstein.

Michael Bolze erinnerte an einen Hilfstransport im Oktober mit insgesamt 2.000 Kilometer Fahrtstrecke für die Organisation „Hilfe für Wasserkopf-Kinder in Rumänien“. Die auslandserfahrenen Helfer Michael Huber und Franz Egger transportierten 30 Paletten Babynahrung, von einer Firma aus Salzburg gespendet, ins rumänische Cluj.

Auch die THW-Ausbildung wurde in all seinen vielfältigen Facetten aufgezeigt. Dabei geht es nicht nur um das Üben der bekannten Vorgehensweisen und Techniken sondern auch um das Erlernen  von neuen Taktiken oder den Umgang mit neuem Gerät. Neben der Ausbildung am Standort in Mitterfelden nutzen die Helfer des OV BGL auch die Angebote auf Landes- und Bundesebene, vor allem in den beiden THW-Schulen in Neuhausen bei Stuttgart und Hoya zwischen Bremen und Hannover.

Die wichtigsten Aktionen im abgelaufenen Jahr wurden ebenso aufgezeigt. Bei der Aktion „Toter Winkel“ durch die Kraftfahrerausbilder Andreas Becker und Günter Rauscher konnten neun Schulklassen auf Verkehrsgefahren, die immer wieder zu Unfällen führen,  aufmerksam gemacht werden. Auch an der Aktion „Fahr Rad aber sicher“ in Freilassing waren beide Helfer beteiligt. Hilfskräfte waren aus dem Berchtesgadener Land  in den Bayerischen Landtag eingeladen um an der Vorstellung eines Bildbandes  zum Rekordwinter 2006 teilzunehmen. Im Rahmen einer Präsentation durch den Präsidenten der Bundesanstalt THW in Bonn wurde das von den Ortsverbänden BGL und Remscheid entwickelte Einsatzstellensicherungssystem vorgestellt Hohen Besuch bekam der Ortsverband BGL am 1. Juni. Der Präsident des THW, Albrecht Broemme sowie MdL Anton Kern statteten den Helfern einen Besuch in Mitterfelden ab  und informierten sich ausgiebig hinsichtlich  Einsatzmöglichkeiten und  Spezialgerät der THWler.

Überregionale Tätigkeiten in verschiedenen Funktionen und Arbeitsbereichen versehen aus dem hiesigen Ortsverband Stefan Unterrainer junior, Thomas Wellenhofer, Michael Bolze, Holger Krinke, Sandra Huber, Andreas Feichtmayr. Die Führungskräfte ihrerseits durften  an einem Rhetorikseminar im Fortbildungsinstitut der bayerischen Polizei in Mitterfelden teilnehmen. Geschult wurden sie von Dr. Ulrike Garbe und Thomas Müller.

Zum Schluss informierte Zugführer Michael Bolze, dass die Geräteausstattung des THW weiter verbessert werden konnte. So komplettiert nun eine Hochwasserpumpe die Hochwasserschutzausstattung und für den Mehrzweckkraftwagen sind die  lang ersehnten Rollcontainer eingetroffen. Auf diesen Containern ist die komplette Ausstattung der zweiten Bergungsgruppe verlastet und nunmehr ein höchst flexibler Einsatz möglich. Mit dem Dank an Helfer und Organisationen beendete Michael Bolze seine interessanten Ausführungen.

In der Gefahrenabwehr ist das THW ein kompetenter, verlässlicher, unverzichtbarer Partner der Feuerwehren, der Polizei, Rotes Kreuz und anderer Hilfsorganisationen. Aus dem Leben in der Region Berchtesgadener Land ist das 1953 aus bescheidenen Anfängen heraus gegründete  Technische Hilfswerk nicht mehr wegzudenken.

In der Jahreshauptversammlung im THW-Haus fanden in Grußworten Ehrengäste, die teils stellvertretend für die Präsenz der anwesenden Organisationen bzw. Berufe und Ehrenämter sprachen, sehr viel Lob, Dank und Anerkennung für die Ehrenamtlichen des THW aus. Der allgemeine Tenor  aus dem Vokabular der Grußworte umfasste die hervorragende Zusammenarbeit innerhalb des THW und mit anderen Einsatzorganisationen in vielfältigen Berührungspunkten im Landkreis, die Solidarität, stete Einsatzbereitschaft,  Verantwortungsbewusstsein, Kameradschaft, Teamgeist, Kontaktpflege, das große Leistungspotential und ganz besonders freute man sich  über die erfolgreiche Jugendarbeit im Ortsverband. Zum einen, weil der OV in dieser Hinsicht beruhigt in die Zukunft schauen kann, zum anderen, weil die Arbeit  auch für die Jugendlichen selbst eine abwechslungsreiche und sinnvolle Betätigung ist. So lernen sie früh Verantwortung  nicht nur für sich, sondern auch für andere zu übernehmen. Der Wunsch, dass alle Einsätze  nach Alarmierungen, Übungen oder Lehrgänge wieder gesund nach Hause kommen, war ebenfalls  nicht nur so eine dahingesagte Floskel.

Eingangs der Gruß- und Dankesworte  betonte der stellvertretende THW-Landesbeauftragte Dirk-Hubertus Bosse vor allem die überdurchschnittlichen Dienststunden der aktiven Helfer im Vergleich zu Bundes- und Bayernzahlen, die er auflistete und damit bestätigte, dass das THW Berchtesgadener Land ein Spitzen-Ortsverband an bürgerschaftlichem Engagement mit Vorbildfunktion ist.

Grußworte mit entsprechender Anerkennung des unverzichtbaren Stellenwertes an die Adresse des THW allgemein und deren Ortsbeauftragten Sandra Huber, seit nunmehr drei Jahren an der Spitze im Ortsverband Berchtesgadener Land im Besonderen, sprachen Bundestagsabgeordnete Bärbel Kofler, Landtagsabgeordnete Anton Kern und der nach einer Kreisveranstaltung etwas später erschienenen Landtagsabgeordnete Roland Richter, in Vertretung für Landrat Georg Grabner die Leiterin der Abteilung Sicherheit und Soziales im Landratsamt BGL Katharina Pfriender, Ainrings Bürgermeister Hans Eschlberger (vertretend für die Bürgermeisterkollegen), Leiter der Polizeidirektion Traunstein Polizeidirektor Peter Mauthofer namens sämtlicher anwesenden Polizeidienstellen. (Mauthofer nützte die Gelegenheit, die wesentlichen Elemente und Umstrukturierung der Polizeireform darzustellen). Weitere Grußworte entboten  Kreisbrandrat Rudi Zeif für die Feuerwehren und Rudi  Schierghofer, Vorsitzender der Kreiswasserwacht BGL für das Rote Kreuz.
(Text Eckart Schlosser)


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